Corona, die Angst und der Tod

von Claus Eurich

"Wie das Kaninchen auf die Schlange, blickt das Land auf Zahlen. Sogenannte Inzidenzwerte, ein manchmal beliebig erscheinender Messfaktor, der sich abhängig von durchgeführten Tests mal nach oben, mal nach unten bewegt, hält die Bevölkerung in einer Art Schockstarre. Modellberechnungen, die sich auf diese vom Robert-Koch-Institut mit mahnendem Gestus verkündeten Werte stützen, beschwören Worst-Case-Szenarios, wenn die Menschen sich nicht in Bewegungslosigkeit ducken. Aus dem Blickwinkel der entsprechenden Fachleute mag das verständlich und angemessen sein. Virologen sehen halt vornehmlich Viren und orientieren sich in dieser Bewusstseins-Höhle. Das ist auch in Ordnung so. Dafür benötigen wir sie. Genau wie Förster, die Bäume und den Wald vor Augen haben. Das Problem beginnt, wenn die Führung des Landes mit in diese Höhle einzieht und sich dem Virenklima anpasst. Dann entsteht, wie bei der Bundeskanzlerin, das China-Syndrom. Wir lassen keine anderen Meinungen gelten als die eigenen! Und danach richtet sich, wer mal beratend in unsere kleine Kammer der Wahrnehmung darf. (...)

Das Virus wird als Feind gesehen. Metaphern aus der Sprache des Krieges beschwören seine finale Vernichtung. Angstpolitik und Panikmache schüren ein entsprechendes Meinungsklima und offenbaren doch von Tag zu Tag mehr ihre erschreckende Perspektivlosigkeit. Angst lähmt. Angst führt zumeist in einen passiven Schockzustand. Befürchtungspolitik wagt nichts mehr, geht keine vertretbaren Risiken mehr ein, experimentiert nicht; sie ist in einer Krise die gleichsam naturgegebene Folge von weitgehender Visionslosigkeit. Und so kann nicht oft genug der biblische Satz zitiert werden, dass „ein Volk ohne Vision zugrunde geht“."

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